Dienstag, 22. April 2008

SALIERI / MOZART der wettbewerb heißt: UNSTERBLICHKEIT

salieri interessiert hier auch als das, was er (s)einer legende nach ist
es ist ein bild von ihm im umlauf, das wir, glaubt sasserak, nicht zu seiner ehrenrettung oder aus anderen generösen motiven umdeuten oder aufheben müssen. das ist gar nicht nötig.

(zitiert nach wikipedia:) "Antonio Salieri (* 18. August 1750 in Legnago, Italien; † 7. Mai 1825 in Wien) war ein italienisch-österreichischer Komponist der Klassik, Kapellmeister und Musikpädagoge.

Antonio Salieri
Antonio Salieri
Einer populären Legende zufolge galt Antonio Salieri lange Zeit als minderbegabter Neider Wolfgang Amadeus Mozarts. Infolge dieses schlechten Leumundes wurde seine Musik häufig als uninspiriert abgetan und nie einer genaueren Überprüfung unterzogen. Dies änderte sich allerdings in den letzten Jahren auffällig: So fand sich 2003 eine Sammlung mit ausgewählten Arien Salieris, gesungen von der italienischen Mezzosopranistin Cecilia Bartoli, (...) Salieris Opern erleben mittlerweile auch auf der Bühne eine Renaissance, wie z.B. 1988 Tarare bei den Schwetzinger Festspielen und 1991 in Straßburg, 1994 Catilina in Darmstadt, 1995 Falstaff ossia Le tre burle bei den Schwetzinger Festpielen, 1998 Cublai, gran Kan de' Tartari beim Würzburger Mozartfest, 2003 Axur, Re d'Ormus in Zürich/Winterthur, 2004 Il Ricco d'un giorno in Legnago und L'Europa riconosciuta an der Mailänder Scala und in Wien, 2005 La Grotta di Trofonio in Lausanne und Wien, 2006 Axur, Re d'Ormus in Augsburg, München und Salzburg, La Cifra in Köln und Les Danaïdes bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen, ..."

hier wird eine rehabilitation vorgenommen, die wiederum die legende ausblendet, als habe sie keine realität gehabt, oder sei nur vergleichsweise niederen bedürfnissen einer öffentlichkeit entsprungen; das mag ja nicht falsch sein, aber der knackpunkt liegt in der latenten herunterspielung psycho-dynamischer energien, die das speisen, was wir abstrakt ÖFFENTLICHKEIT nennen. ohne diese energien sind weder ausordentliche individuelle leistungen, die wir unter dem begriff genie verhandeln, zu verstehen, weil ihre affektive aufgeladenheit erst die sphäre herstellt, die es erlauben von menschheit, gesellschaft, wissenschaft, kunst zu sprechen. jede individuelle hervorbringung lässt sich auch verstehen als ein resultat von prozessen, die erst in diesen o. g. systemen ihre manifestation(en) findet.

"mozart" wäre neben einem individuellen namen zugleich auch ein titel, unter dem ein werk benannt ( zusammengefasst), untersucht und rezipiert wird, das zwar beispielsweise von einem werk unter dem titel "salieri" unterschieden werden kann, doch zugleich findet die beschreibung von "mozart" auch einen konstituierenden bestandteil in "salieri": d. h. ohne salieri gibt es keinen mozart (oder auch umgekehrt)

in dem forman-film AMADEUS findet diese aussage einen anschaulichen ausdruck. der film ist ja aus der perspektive salieris erzählt. der neid-affekt salieris gibt nicht nur verräterrische auskunft über sich selbst (und blendet dabei überzeugend die allgemein negative besetztheit dieser motivlage aus), sondern, was viel wesentlicher ist, formuliert zugleich, dass eine werk (hier: eine musik) ohne ihr gleichrangiges rezipiert werden gar nichts ist. salieri repräsentiert hier die kongeniale rezeption, bei der es unter dem gesichtspunkt der systemlogischen relevanz unerheblich ist, wie die psychologische dynamik gewertet wird; oder wenn diese wertung eine angemesseene rolle spielen soll, dann, um die notwendige differenz für solche prozesse in INDIVUELL und GESELLSCHAFTLICH als solche begreiflich werden zu lassen.

insofern ist die rehabilitation eher eine erneute herabsetzung der rolle, die salieri in dieser zeit gespielt hat - aber ohne solche herabsetzungen gibt es eben auch nicht diese dynamisierung, die solche resultate hervorbringen, mit denen die menschheit ihre sterblichkeit und hinfälligkeit auszulöschen trachtet - durch VEREWIGUNG, sprich RUHM, dessen hier anschaulicherer name aber ist : UNSTERBLICHKEIT

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